Wie für viele Industrieprodukte gibt es auch für Sicherheitsprodukte Prüfungen nach Euro-Norm. Im Tresorbereich gibt es mehrere Euro-Normen, nach denen Wertschutzbehältnisse auf ihre Einbruchsicherheit und ihre Feuerwiderstandskraft getestet werden.
Die Euro-Norm 1143-1 beispielsweise gibt Auskunft über die Einbruchsicherheit von Wertschutzschränken, Wertschutztüren und Wertschutzräumen, die Euro-Norm 1143-2 über die Sicherheit von Depositsystemen, die Euro-Norm 1047-1 belegt den Feuerschutz von Datensicherungsschränken und Disketteneinsätzen und die Euro-Norm 1300 testet Hochsicherheitsschlösser.
Nach Euro-Norm prüfen dürfen nur Zertifizierungsstellen, die ebenfalls wiederum nach einer Euro-Norm hierfür zugelassen sind: Die Euro-Norm 45 011 regelt die allgemeinen Anforderungen an Stellen, die Produktzertifizierungssysteme betreiben.
Bekannte Zertifizierungsstellen, die Tresore nach Euro-Norm prüfen dürfen, sind in Deutschland z. B. die VdS Schadenverhütung GmbH in Köln, die ESSA (European Security Systems Association e. V.) mit ihrer ECB?S-Zertifizierungsmarke und die Materialprüfungsanstalt der Technischen Universität Braunschweig (MPA). Nach Euro-Norm geprüfte Tresore erhalten eine Zertifizierungsmarke, die im Inneren des Behältnisses angebracht wird und Auskunft über die Sicherheitsstufe gibt.
Für den Käufer bietet ein nach Euro-Norm zertifizierter Tresor erhebliche Vorteile: Er erhält ein Produkt von getesteter, nachgewiesener und stets gleich bleibender Qualität. Wichtig ist der Nachweis einer Euro-Norm auch für die Versicherungseinstufung des Tresorinhalts und im Bereich der Waffenschränke, da hier der Gesetzgeber eine bestimmte Sicherheitsstufe nach Euro-Norm für die sichere Verwahrung von Schusswaffen und Munition vorschreibt.